Unsere Themen

Freiwilligeneinsätze, Workcamps und Seminare des SCI finden in einem gesellschaftlichen Kontext statt. In unseren Programmen bringen wir Menschen über Grenzen hinweg zusammen. Gemeinsam unterstützen sie lokale Projekte, die sich für eine gerechtere und friedlichere Welt engagieren. Dabei setzen sie sich mit wichtigen sozialen, ökologischen, kulturellen oder friedenspolitischen Fragen auseinander.

Diese Themen sind uns in unserer Arbeit besonders wichtig:

Engagement für den Frieden

Klimagerechtigkeit und Umweltschutz

Überwindung von Ungerechtigkeit und Ausgrenzung

Geschlecht, Gender und sexuelle Orientierung

Erinnerungsarbeit und Lernen aus der Geschichte

Demokratie lernen – Demokratie leben

Freiwilliges Engagement

 

Engagement für den Frieden

Wir wollen durch freiwillige und zivile Arbeitseinsätze für ein lokales Projekt, für eine lokale Gemeinschaft einen Beitrag zu gesellschaftlicher Entwicklung und damit zum Frieden leisten. Beispielhaft dafür war schon das erste internationale SCI-Projekt vor über 100 Jahren: Unmittelbar nach dem Ersten Weltkrieg halfen Freiwillige aus Ländern, die zuvor gegeneinander Krieg geführt hatten, in einem Dorf nahe Verdun beim Wiederaufbau eines kriegszerstörten Bauernhofs.

Dieser Einsatz war wegweisend und zeigte exemplarisch: Unter Frieden verstehen wir nicht nur die Abwesenheit von Krieg und unter Friedensarbeit nicht nur den Kampf gegen militärische Gewalt oder das Engagement für die Abschaffung von Kriegsdiensten. Vielmehr ist Frieden nur dann möglich, wenn Menschen sicher und gesund aufwachsen und leben können, wenn ihre soziale und materielle Existenz gewährleistet ist, wenn alle in gleichem Maße Zugang zum gesellschaftlichen Reichtum haben und am sozialen und politischen Leben teilhaben können und wenn Konflikte und Interessengegensätze gewaltfrei gelöst werden.

Seit der Gründung des SCI hat sich die Welt ständig verändert – das Anliegen ist geblieben und so aktuell wie vor 100 Jahren. Deshalb stand und steht der SCI mit seiner Friedensarbeit bis heute vor immer neuen Herausforderungen und knüpft in seinem Engagement an wichtige Themen und Orte gesellschaftlicher Auseinandersetzung an. Ob es um die Unterstützung von Benachteiligten und Ausgegrenzten geht, um die Bewahrung der natürlichen Lebensgrundlagen oder um die Auseinandersetzung mit historischen Orten und Denkmälern – immer geht es auch um eine Welt, in der Menschen in Frieden zusammenleben können.

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Klimagerechtigkeit und Umweltschutz

Die Welt steht vor gewaltigen Aufgaben, um die Herausforderungen durch Umweltzerstörung und Klimakrise zu bewältigen. Seit den 1970er Jahren organisiert der SCI Arbeitseinsätze mit Umweltinitiativen, in Projekten für erneuerbare Energien oder in Naturschutzgebieten.

In unseren Freiwilligenprojekten, aber auch in unserer Bildungsarbeit geht es darum, dass Menschen ihre Lebensführung nachhaltig gestalten, ihren Konsum, ihr Reiseverhalten, ihre Ernährung oder ihren Ressourcenverbrauch kritisch hinterfragen. Aber es geht auch um die größeren, strukturellen Zusammenhänge: Welche Umweltschäden richtet unsere Produktions- und Lebensweise an und wen treffen sie besonders? Was muss gesellschaftlich und politisch erkämpft werden, um die Klimakrise zu bewältigen und wer trägt die Kosten dafür? Unsere Projekte und die Lebens- und Arbeitsweise in unseren Workcamps sensibilisieren für diese Aufgaben, vermitteln eine internationale Perspektive auf die Probleme und motivieren Menschen, sich für Umweltschutz und Klimagerechtigkeit einzusetzen.

Unsere Klima-Arbeitsgruppe beschäftigt sich inhaltlich mit Fragen der Klimagerechtigkeit und nimmt unsere Arbeit kritisch unter die Lupe. Unter anderem stehen wir vor dem Dilemma, dass unsere internationalen Programme häufig mit Flugreisen einhergehen. Fliegen ist als energieintensivste Form der Fortbewegung untrennbar mit der Klimakrise verbunden. Deshalb informieren wir unsere Freiwilligen seit vielen Jahren über die negativen Auswirkungen von Flugreisen und motivieren sie, nachhaltigere Transportmittel zu wählen. Internationale Konferenzen sowie Treffen von Arbeits- und Projektgruppen führen wir immer häufiger online durch. Außerdem haben wir erste Erfahrungen mit der erfolgreichen Durchführung von (fast) klimaneutralen Projekten gesammelt.

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Überwindung von Ungerechtigkeit und Ausgrenzung

Sowohl auf globaler Ebene als auch in Deutschland gibt es große soziale Ungleichheiten.

Viele Menschen sind vom sozialen, politischen und kulturellen Leben ausgeschlossen, leben in prekären Verhältnissen und/oder haben geringere Chancen auf Bildung, Gesundheit oder Einkommen. Sie leiden unter Diskriminierung, Rassismus und anderen Formen gesellschaftlicher Ausgrenzung und Benachteiligung.

Der SCI setzt sich für gleiche Rechte und für gleichen Zugang zum materiellen und kulturellen gesellschaftlichen Reichtum ein. Unsere internationale Zusammenarbeit ermöglicht einen Perspektivwechsel auf die Ursachen und Folgen von globaler Ungleichheit, von kolonialen Kontinuitäten und einem ungerechten Wirtschaftssystem. Unsere internationalen Freiwilligeneinsätze sollen nicht nur benachteiligte Gruppen in der Gesellschaft durch ein kurzes oder längeres Engagement unterstützen, sie sollen auch zum Austausch über gesellschaftliche Zusammenhänge motivieren und zu eigenem Engagement nicht nur im persönlichen Umfeld, sondern auch im politischen und globalen Kontext anregen. Dazu gehört auch, eigene Privilegien zu reflektieren und globale Machtverhältnisse in Frage zu stellen.

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Geschlecht, Gender und sexuelle Orientierung

Seit mehr als 100 Jahren engagieren sich die Frauen- und seit mehr als 50 Jahren die LGBTQIA+ - Bewegung für Gleichberechtigung und Anerkennung. Trotzdem werden Menschen aufgrund ihres Geschlechts oder ihrer sexuellen Orientierung bis heute diskriminiert, ausgeschlossen oder sogar von Gewalt bedroht – weltweit.

Wir setzen uns gegen Sexismus, Homo-, Bi- und Transfeindlichkeit ein und fördern Geschlechtergerechtigkeit. Wir treten dafür ein, dass alle Menschen ihre Geschlechtsidentität und ihre sexuellen Orientierungen diskriminierungsfrei leben können. Dabei stehen Sensibilisierung und Verständnis im Zentrum. Dazu gehört auch, dass wir unsere eigene Arbeit in Workcamps, Freiwilligendiensten und Seminaren reflektieren: Wie können wir unsere Projekte zu Orten machen, an denen sich alle wohlfühlen und dafür sorgen, dass niemand aufgrund der eigenen Lebens- und Liebesweisen diskriminiert wird oder es gar zu sexualisierter Gewalt kommt?

Diesen und anderen Fragen ging eine Reihe von internationalen SCI-Aktivitäten zu Genderstereotypen, Sexualitäten und Diskriminierung nach. Im Anschluss an diese gründete sich die internationale Arbeitsgruppe Gender Blenders. Hier entstand auch das Toolkit Free to be you and me für die pädagogische Arbeit zu "Gender & Sexualities" in internationalen Gruppen.

LGBTQIA+ steht für lesbisch, schwul, bisexuell, trans*, queer, inter*, asexuell und alle anderen Personen, die sich außerhalb des cis-heteronormativen Spektrums identifizieren.

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Erinnerungsarbeit und Lernen aus der Geschichte

Die Auseinandersetzung mit Faschismus und Krieg, mit kolonialer Geschichte und mit der jüngsten Vergangenheit ist uns ein besonderes Anliegen. Wichtige Elemente sind die Versöhnungsarbeit zwischen ehemaligen Kriegsgegner*innen sowie Freiwilligeneinsätze in KZ-Gedenkstätten als Orte der Erinnerung und des Lernens. Im Fokus bleibt auch die Aufarbeitung des Kalten Krieges.

Wir wollen weniger historisches Wissen vermitteln, als vielmehr aus der Geschichte lernen:  Wie können wir nationalistisches, rassistisches oder antisemitisches Gedankengut überwinden und bekämpfen? Wie prägt unsere koloniale Geschichte unser Denken und Handeln und gesellschaftliche Machtverhältnisse bis heute? Ist der Kalte Krieg durch den Fall der Mauer und die Öffnung der Grenzen überwunden oder lebt er in Politik und Wirtschaft, in militärischen Bedrohungen und in Vorurteilen und Klischees fort? In vielen unserer Projekte begegnen sich Freiwillige aus unterschiedlichen Ländern (auch aus ehemals oder aktuell verfeindeten Kriegsnationen), sehen Orte und erleben Strukturen, die einen Perspektivwechsel ermöglichen, neue Sichtweisen eröffnen und Ansätze bieten, für eine gemeinsame Zukunft aus der Geschichte zu lernen.  

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Demokratie lernen – Demokratie leben

In unserem Verein ebenso wie in unseren Projekten und Freiwilligeneinsätzen und in unserer Bildungsarbeit fördern wir demokratische Strukturen, gemeinsame Entscheidungsfindung, gewaltfreie Aushandlung von Konfliktlösungen, Übernahme von Verantwortung und kritische Reflexion von Strukturen und Rollen, die für eine Teilhabe förderlich oder hinderlich sind. Das kann ein schwieriger und konfliktreicher Prozess sein. Wir möchten aber erfahrbar machen, wie basisdemokratische Strukturen miteinander entwickelt und gelebt werden können.

Unsere internationalen Workcamps fördern Prozesse, in denen sich alle Teilnehmenden mit ihren unterschiedlichen Potenzialen und Hintergründen an der Gestaltung des Gruppenlebens beteiligen und für sich und andere Verantwortung übernehmen. Selbstorganisation in Seminaren und Workcamps unterstützt Lernprozesse, indem sie den beteiligten Menschen eine Stimme gibt und sie wirkungsmächtig macht.

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Freiwilliges Engagement

Wir verstehen Freiwilligenarbeit als einen gemeinschaftlichen Dienst mit Mehrwert für die Gesellschaft. Ein solcher Einsatz für das Gemeinwesen darf nicht verpflichtend gemacht werden, er unterliegt der selbst getroffenen Entscheidung für einen solchen Dienst. Wir lehnen damit jede Form von Zwangsdiensten ab. Seit jeher ist der SCI für einen freiwilligen zivilen Dienst statt eines Wehr- oder Kriegsdienstes eingetreten.

In einem Freiwilligeneinsatz kann sich die gemeinsame praktische Arbeit mit politischem Lernen und Handeln sowie mit konkreter Erprobung von Utopien und Idealen verbinden. Dabei fördern wir persönliche Selbstbestimmung, Respekt gegenüber anderen und Ungewohntem sowie Konflikt- und Reflexionsfähigkeit. Internationale Zusammenarbeit regt auch zum Nachdenken über die eigene Identität, Rolle und Sozialisation an.

Mehr zu unserem Selbstverständnis und zu unserer konkreten Arbeit findest du in unserem Leitbild, in unserem Verständnis von struktureller Diskriminierung  und in den aktuellen Jahresberichten.

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