Frühere Stellungsnahmen zum Krieg in der Ukraine

No war in Ukraine!

Kein Krieg in der Ukraine! Kein Krieg irgendwo!

Wir verurteilen den umfassenden militärischen Einmarsch Russlands in die Ukraine auf das Schärfste. Wir bringen unsere Solidarität mit den Ukrainer*innen zum Ausdruck. Insbesondere bringen wir unsere Solidarität mit und Unterstützung für Friedensbewegungen und Friedensaktivist*innen in der Ukraine, in Russland und weltweit zum Ausdruck, die sich dem Krieg widersetzen. 



Du möchtest mit deiner Initiative Menschen unterstützen oder dich aktiv für den Frieden einsetzen? 

Der SCI steht dir im Rahmen unserer Möglichkeiten zur Seite. Wende dich an Britta aus der Geschäftsstelle, wenn du Ideen umsetzen oder ein Projekt initiieren möchtest. 


 

Online-Gesprächskreise

Anlässlich des zweiten Jahrestags des vollumfänglichen Angriffs Russlands auf die Ukraine hatten wir am 29.02.2024 Partner aus Belarus und der Ukraine zum Gesprächskreis geladen. Eine Teilnehmerin hält folgendes fest: „Der Abend mit Olga und Iaroslav war wirklich eine Bereicherung. Ihr Optimismus und die Kraft, trotz aller Widrigkeiten an ihren Werten und Überzeugungen festzuhalten, waren für mich beeindruckend. Ich hatte vorher die vage Befürchtung, dass die Schwere dieses dennoch wichtigen Themas mich runterziehen und entmutigen könnte. Aber ganz im Gegenteil: Der Lebensmut der beiden war ansteckend. Danke nochmal, dass Ihr, der SCI, eine so tolle Arbeit macht.“. Ein ausführlicherer Bericht erscheint in Kürze auf dieser Seite.


 

Akute Hilfen

Für die Unterstützung der akuten Not- oder Krisenhilfe möchten wir dich bitten, dich an die lokalen oder auch nationalen zentralen Stellen zu wenden. Wir selbst haben nicht die Kapazitäten, praktische Sofort-Hilfe zu koordinieren.

Falls du finanzielle Unterstützung leisten kannst, möchten wir dir folgende Organisationen empfehlen: 

  • die SCI-Partnerorganisation Alternative-V mit Sitz in Kiew, mit der wir bereits viele Projekte gemeinsam verwirklicht haben und die unter akuter Finanzierungsnot leiden; 
  • unsere Workcamp-Partner von YouthFutureUA/Pangeya Ultima in Winnyzja (Westukraine), mit denen wir 2021 ein Projekt für Klimagerechtigkeit umsetzten und die derzeit vorwiegend ukrainische Kriegsopfer unterstützen; 
  • Queer Svit, welche u.a. queeren Aktivist*innen und Kriegsgegner*innen aus Russland zur Flucht verhelfen.

Es gibt auch zahlreiche lokale Initiativen und Netzwerke, denen du dich anschließen kannst. Das ZeSaBo zum Beispiel, das Zentrallager Sachspenden Bonn, sucht immer wieder nach Freiwilligen, die sich als Besteller:innen bei ZeSaBo registrieren und Sachspenden für Geflüchtete abholen können. Wer sich vorstellen kann, ZeSaBo und die Geflüchteten hierbei zu unterstützen, schickt bitte eine kurze Rückmeldung per E-Mail direkt an das Zentrallager. 

Wichtig bei Sachspenden ist, mit ihnen aufgrund der potentiellen negativen Folgen für die Umwelt mit Bedacht und koordiniert umzugehen.

Auf den sozialen Medien unter #standwithukraine findest du zahlreiche Infos, und unter @sci_germany (Instagram) oder @sci.germany (Facebook) posten wir immer wieder aktuelle Solidaritäts-Infos. 


Wir positionieren uns gegen Diskriminierung von Geflüchteten of Colour aus der Ukraine

Wie alle aus der Ukraine geflüchteten Menschen haben Studierende of Colour auf der Flucht aus der Ukraine Traumatisches erlebt. In ihrem Fall kamen noch Erfahrungen von Rassismus und Diskriminierung hinzu. In Deutschland angekommen werden sie ebenfalls wieder wie Menschen zweiter Klasse behandelt: Sie können zwar bis zum 31. August in Deutschland bleiben, aber die Möglichkeit zu einer Fiktionsbescheinigung unter §24 ist ihnen verwehrt.

Der deutsche SCI unterstützt die Forderungen der Initiativen Rostock Postkolonial und Blacks In Cologne, die diese Haltung seitens der Behörden kritisieren und von der Bundesregierung eine Ausweitung des §24 fordern, die Drittstaatler*innen mit einbezieht. Den Offenen Brief an die Bundesregierung hat auch der Vorstand des deutschen SCI unterzeichnet. 


Keine Gebühren für Geflüchtete

Mittlerweile leben viele Menschen in Deutschland, die aus der Ukraine oder aus Russland geflüchtet sind. Auch wenn sie zurzeit ganz andere Sorgen haben und ihnen vielleicht nicht nach Urlaub zumute ist, haben gerade junge Menschen den Wunsch, das Land besser kennenzulernen. Ein Workcamp in Deutschland ist eine gute Gelegenheit zu reisen, neue Menschen kennenzulernen und einen anderen Einblick in das Leben hier zu bekommen. Das wollen wir unterstützen! Deshalb erheben wir von Menschen, die aus der Ukraine, aus Russland oder aus anderen Ländern geflüchtet sind, keine Vermittlungsgebühren. 


Online-Austausch zum Krieg gegen die Ukraine

Seit nun mehr als sechs Monaten führt das russische Militär unter Putin in Europa einen imperialistischen Angriffskrieg, der die Arbeit und die Mission des SCI in ein neues Licht rückt und vor neue Herausforderungen stellt. Während uns alle weiterhin die Frage umtreibt, was wir in dieser Situation tun können, haben sich vonseiten der Geschäftsstelle, des Vorstands sowie vonseiten vieler Aktiver vielfältige Initiativen formiert, die zum Wort und zur Tat schreiten.


Im Rahmen des Frühjahrstreffens und der Mitgliederversammlung des deutschen SCI vom 08.-10. April in Eisenach diskutierten die Teilnehmenden über den Ukrainekrieg, die politische Positionierung des deutschen Zweigs zu den Kriegen unserer Zeit und ihre Auswirkungen auf unsere Programmarbeit. Daraus entstand der Impuls zu einer Online-Austauschserie, welche vom 18.05. bis zum 15.06.2022 im zweiwöchentlichen Rhythmus über drei Termine ging. Die Einladung zum Austausch erfolgte über den Aktivenverteiler, über soziale Medien und persönliche Ansprachen an frühere und aktuelle Aktive, Freund*innen und Angehörige von Partnerorganisationen des SCI, einschließlich Aktiver anderer europäischer Zweige.

Das erste Treffen am 18.05.22 bot für die 17 Teilnehmenden einen Einstieg in die persönliche Reflexion über den Angriffskrieg und unseren Umgang damit und den Raum für einen intergenerationellen Austausch von Aktiven im deutschen SCI. Als Impulsgeber*innen teilten vier Freiwillige aus verschiedenen Generationen der Friedensarbeit im und mit dem SCI ihre Perspektiven bei der eine Bandbreite an Erfahrungswerten, Themensetzungen und Aktivitäten präsentiert und diskutiert wurden.

Das zweite Treffen am 01.06.22, das in englischer Sprache stattfand, bezog internationale Perspektiven aus Aktiven der ukrainischen Partnerorganisation Alternative-V, SCI Belarus, SCI Polen und SCI Katalonien mit ein. Impulsgeber*innen aus den osteuropäischen Zweigen und Partnerorganisationen berichteten von ihren Aktivitäten, die seit dem 24. Februar in Antwort auf den Krieg auf den Weg gebracht und umgesetzt wurden. Die 25 Teilnehmenden diskutierten auch teils kontrovers, etwa über die Frage, inwieweit in der aktuellen Situation Austausch insbesondere zwischen ukrainischen und russischen Freiwilligen möglich ist.

Beim dritten Treffen am 15.06.22 wurden aus der Reflexion der ersten beiden Austausche heraus konkrete Aktivitäten besprochen. Kleingruppen diskutierten untereinander die Streitpunkte, Herausforderungen, Chancen und Erkenntnisse für den SCI als Freiwilligen- und Friedensorganisation in Zeiten des Krieges. Einige der Teilnehmenden wollen sich weiter mit konkreteren Initiativen zum Umgang mit dem Krieg im deutschen SCI engagieren.

Bei einem anschließenden offenen Arbeitstreffen zu dem Thema Anfang August waren sich die Teilnehmenden einig, dass das diesjährige Herbstfest vom 07.-09. Oktober in Helmarshausen die beste Plattform bietet, um in der Vereinsöffentlichkeit an die Erkenntnisse und Ideen aus dem Austausch anzuknüpfen. Der Krieg gegen die Ukraine wird dort ein zentrales Thema sein.

Eine ausführliche Version dieses Abschlussberichts findest du hier verlinkt.


Veranstaltung mit dem Allerweltshaus Köln 

Drei Ukrainerinnen, die in den letzten Jahren einen einjährigen Freiwilligendienst in der SCI-Geschäftsstelle in Bonn gemacht haben bzw. machen und zurzeit in Bonn leben, haben bei einer Veranstaltung im Allerwelthaus Köln am 22.06.2022 aus ihrer Sicht über den Krieg berichtet. Bei dem Austausch ging es um ihre persönliche Situation, um Aspekte von Geschichte-Kultur-Wirtschaft-Sprachen-Medien in der Ukraine und was der Krieg für ihre Familie und Freund*innen in der Ukraine bedeutet. Außerdem stellte sich der SCI Deutschland vor und erläuterte seine Arbeit mit der Ukraine und Russland in den vergangenen Jahren. 


Internationale Koordination 

Als erste Reaktion haben wir am 24. Februar gemeinsam mit dem Internationalen SCI eine Stellungnahme verfasst. Diese kannst du hier oder auf den Seiten des SCI International nachlesen. 

Seit den darauf folgenden Tagen finden wir uns mit neuen Herausforderungen konfrontiert:

Gerade hatten wir uns noch im trilateralen deutsch-russisch-ukrainischen Online-Workcamp getroffen, als sich plötzlich die ukrainischen Teilnehmenden nach einer Nacht zurückmelden mussten, die sie als Zuflucht vor Angriffen in der Kyiver Metro verbracht hatten. Einen Tag später schalteten sie sich gar nicht mehr zu, einen weiteren Tag später blieben auch die russischen Freiwilligen dem Online-Workcamp fern.

Bei den internationalen Bildungsprojekten ist plötzlich nicht mehr die Pandemie die größte Herausforderung, sondern die Frage, ob die ukrainischen Teilnehmenden es noch über die Grenzen schaffen und in den Projekten eine erste Zuflucht finden können. Es werden Plätze für ukrainische Teilnehmende geschaffen und professionelle psychologische Unterstützung besorgt. Gleichzeitig können russische Partner*innen, die gern einen Beitrag zur Verständigung und zum Dialog eingebracht hätten, wegen der Sanktionen und dem Währungsverfall ihr Land nicht mehr verlassen. 

Die ukrainischen Langzeit-Freiwilligen in der SCI-D-Geschäftsstelle und bei den Projektpartnern in Deutschland tun unermüdlich alles in ihrer Macht stehende, um Angehörigen und Freund*innen zuhause beizustehen. 

Unsere Projektpartner aus der Ukraine befanden und befinden sich plötzlich auf der Flucht, heben selbst Schützengräben aus und unterstützen das Militär in den belagerten Städten, oder organisieren dringend benötigte Nothilfen und Spenden. Wir sind schockiert über diese Wendungen, sorgen uns um alle, von denen wir auch nur wenige Tage lang nichts gehört haben, und sind erleichtert über jede*n, die wir in Sicherheit wissen. 

Die gemeinsame Arbeit ist zum vollständigen Erliegen gekommen. Unserer Friedensarbeit stellen sich neue Fragen. Die Förderung für Projekte mit Russland wurde bis auf weiteres eingestellt. 

Wir sehen unsere Aufgabe darin, Brücken zu bauen und den Dialog zu fördern, sobald dies wieder möglich ist.


Offener Brief an die Bundesregierung 

Am 04. März haben SCI-Aktive u.a. in Reaktion auf das 100 Mrd. Euro-Rüstungspaket der Bundesregierung einen offenen Brief an das Sicherheitskabinett der Bundesregierung verfasst. Zentrale Forderungen darin sind 

  • die Mittel für humanitäre Hilfe für die Ukraine unverzüglich zu erhöhen und sicher zu stellen, dass diese schnell und unbürokratisch dort ankommt, wo sie dringend zum Schutz der Menschen und zum Wiederaufbau gebraucht wird;
  • die Aufnahme von Kriegsdienstverweigernden und die angekündigte unkomplizierte Möglichkeit zu Einreise und Aufenthalt von ukrainischen Geflüchteten;
  • dass europäische Länder und auch Deutschland alles dafür tun, allen Menschen, die nun Schutz vor Krieg suchen, sichere Passage und Aufenthalt zu gewähren;
  • dass die Bahnunternehmen und die Deutsche Bahn die kostenfreie Beförderung von Polen nach Deutschland nicht nur den Geflüchteten mit ukrainischem Pass, sondern allen aus dem Kriegsgebiet fliehenden Menschen gewährt;
  • alle friedlichen Optionen zur Beendigung der Kriegshandlungen und der Invasion auszuschöpfen;
  • die zivilgesellschaftliche Zusammenarbeit mit Friedensorganisationen in Russland zu fördern und deren Proteste gegen den Krieg zu unterstützen;
  • die vielen zivilen Initiativen in der Ukraine und in der EU zur Unterstützung der von dieser sinnlosen Gewalt betroffenen Menschen größtmöglich zu unterstützen;
  • die Arbeit friedlicher und ziviler Verständigungsbewegungen nachhaltig und unbürokratisch finanziell zu unterstützen.

Den offenen Brief kannst du hier einsehen. 


Bedanken möchten wir uns bei allen SCI-Aktiven für die bereits zahlreich eingegangenen Unterstützungsangebote und die große Solidarität!

Wir freuen uns über weitere Initiativen, die helfen, Menschen mit Kriegserfahrungen zu entlasten und den Einsatz für den Frieden fortzuführen.

Deine Ideen und Anregungen kannst du Britta in der Geschäftsstelle senden. 

 

Amitiés,

SCI-D Vorstand und Geschäftsstelle