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Jahresbericht 2011

Liebe LeserInnen, liebe FreundInnen des SCI,

das Jahr 2011 hat für den SCI – Deutscher Zweig auf der Mitgliederversammlung mit einem klaren Bekenntnis zum Strategischen Plan 2011 bis 2014 des internationalen SCI-Netzwerks begonnen. Nun soll dieses Strategiepapier mit seinen drei großen Themenfeldern (Friedenserziehung, Arbeit an konkreten gesellschaftlichen Problemen und Stärkung der Vereinsstruktur) mit Leben erfüllt und so unser Profil als Friedensorganisation gestärkt werden.

Um die Ziele des Strategischen Plans zu verfolgen, hat der deutsche SCI-Zweig z.B. die Ausbildung von Peace Messengers ausgebaut. Dabei handelt es sich um Freiwillige, die darauf vorbereitet werden, in Workcamps und an anderen Orten Bildungseinheiten zu Themen wie Frieden oder Menschenrechte anzubieten. Neben dem schon traditionellen Travelling-Workcamp im Sommer, auf dem in der ersten Woche Peace Messengers ausgebildet werden, die in den folgenden zwei Wochen in verschiedenen Workcamps Workshops anbieten, gab es im Frühjahr ein internationales Training für Peace Messengers mit dem Ziel, auch an weiteren Orten und in anderen Ländern Seminareinheiten zu Friedensthemen anbieten zu können.

Gegen Ende des Jahres waren SCI-Aktive im Rahmen des Freiwilligenmanagements zu einem Seminar mit dem Thema „Gewaltfreie Kommunikation“ eingeladen. Neben einer inhaltlichen Weiterbildung diente es auch der Vernetzung der Vereinsstrukturen wie Vorstand, Arbeitsgruppen, Lokalgruppen und Aktive. 

Das internationale No-More-War-Team hat im letzten Jahr unter anderem mit einem Campleitertraining und mit dem internationalen Seminar „Forget Fists – Forge Voices!“ über die Kraft der Gewaltfreiheit und die Organisation von Straßenaktionen bedeutend daran mitgewirkt, den Gedanken des Antimilitarismus noch stärker im Verein zu verankern.

Die Vielfalt der Teilnehmenden und ihre Berichte (wie z.B. der über ein Workcamp in Bisceglie in Italien, siehe Seite 17) verdeutlichen aus unserer Sicht eindrucksvoll, wie in unseren Workcamps durch das Zusammenleben von Menschen aus verschiedenen Ländern das Bewusstsein für gesellschaftliche Probleme und gemeinsame Lösungsmöglichkeiten sowie das gegenseitige Verständnis gestärkt werden können. Dazu tragen auch die lokalen Projektpartner bei, die in ihren Einrichtungen durch interessante Arbeitseinsätze und Studienteile den Freiwilligen neue Sichtweisen ermöglichen. So beschäftigten sich die Freiwilligen beispielsweise in einem Camp im Obdachlosenprojekt „Alimaus“ in Hamburg mit der Situation armer und obdachloser Menschen.

Ein Beispiel für die ersten beiden Themenbereiche des Strategischen Plans ist das sog. Incoming-Programm mit Freiwilligen aus Afrika, Asien und Südamerika, das 2011 unter dem Titel „Wie viel kostet Frieden? - Entwicklungszusammenarbeit als Beitrag zum Frieden“ stand (siehe Seite 22).

Leider wurde aber auch deutlich, dass die zunehmende Einbindung von Freiwilligen in Studium, Arbeit und andere Aktivitäten dazu führt, dass sich immer weniger Menschen für ein Workcamp oder eine Campleitung entscheiden können. Gerade im Nord-Süd-Bereich gehen die Anmeldezahlen für einen kurzfristigen Projekteinsatz in Form eines Workcamps stetig zurück, obwohl beispielsweise der Campbericht aus Uganda in diesem Jahresbericht die Faszination eines Nord-Süd-Austauschprojekts nachdrücklich beschreibt (siehe Seite 21). Auf der anderen Seite können wir aber immer mehr Freiwillige in längerfristige Dienste auch in die Südkontinente vermitteln.

Dem dritten Themengebiet des Strategischen Plans kam im Jahr 2011 eine besondere Bedeutung zu. Die Mitgliederversammlung Anfang des Jahres hatte beschlossen, die Fundraising-Aktivitäten in der Geschäftsstelle
fortzuführen und den Vorstand aktiver mit einzubeziehen. Dieser Beschluss begründet sich vor allem darin, dass weitere Mittelkürzungen bei Fördermitteln und kurzfristig nicht bewilligte Förderanträge dazu führen, dass die Rücklagen des Vereins abschmelzen. Vor diesem Hintergrund wird die finanzielle Unterstützung in Form von Spenden für das Fortbestehen des Vereins und für die Realisierung unserer vielfältigen Projekte immer wichtiger.

Wir möchten uns an dieser Stelle bei allen SpenderInnen, bei unseren Partnern und bei allen Fördergebern ganz herzlich für die finanzielle Unterstützung unserer Projekte und damit auch für ihr Vertrauen in den SCI als
Friedensorganisation bedanken.

Wie beim Lesen dieses Jahresberichts, der einen kleinen Einblick in die umfangreiche Arbeit des SCI im Jahr 2011 gibt, deutlich wird, wäre keine einzige unserer Aktivitäten ohne die viele Zeit, die guten Ideen, die vielfältigen Fähigkeiten und das Engagement der Aktiven des Vereins und der MitarbeiterInnen in Bonn und Berlin möglich geworden. Dafür ein ganz großes Dankeschön!

Amitiès und genug Ruhe zum Lesen dieses Jahresberichts wünschen dir/Ihnen

Margit Draxler und Michael Gromke
für den Vorstand

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